Das Flugtaxi „White Lady“, das 2016 weltweit den ersten bemannten Flug eines elektrischen Senkrechtstarters absolvierte, schwebt nun im Luftfahrt-Museum in der Flugwerft Schleißheim.
In den Medien beherrscht aktuell der Konkurs des Flugtaxi-Entwicklers Lilium aus Oberpfaffenhofen die Schlagzeilen. Während dessen ist das erste Flugtaxi, das 2016 weltweit den ersten bemannten Flug eines elektrisch betriebenen Senkrechtstarters mit einer behördlichen Zulassung absolviert hat, im Museum gelandet. Die „White Lady“, das Flugtaxi VC200 der Volocopter GmbH ist 12. November 2024 an die Flugwerft des Deutschen Museum in Schleißheim übergeben worden.
Flugtaxi Prototyp mit 20 Kilometern Reichweite
Das junge Museumsstück wurde in der Flugwerft an die Decke gehängt werden, es schwebt also buchstäblich in der Ausstellungshalle. Das Fluggerät besteht aus einer Kohlefaser-Struktur und ist ohne Passagiere nur 300 Kilogramm schwer. Es ist 2012 gebaut worden, ging 2013 zum ersten Mal in die Luft und absolvierte am 30. März 2016 den ersten Flug mit Piloten. 9,15 Meter Durchmesser misst der Kranz, auf dem 18 Rotoren des elektrischen Multikopters sitzen. Er kann zwei Passagiere aufnehmen hat eine Nutzlast von 150 Kilogramm, eine Reisegeschwindigkeit von 100 km/h und schafft es mit einer Batterieladung 20 Kilometer weit, also gerade einmal von Schleißheim über München nach Grünwald. Dabei würde nicht einmal ein Pilot gebraucht. Die „White Lady“ fliegt selbststeuernd und wenn die Technik ausfallen würde, schwebt sie mitsamt den Insassen an einem Fallschirm zu Boden.
Generaldirektor Wolfgang M. Heckl freut sich, wenn das Deutsche Museum aktuelle Prototypen für die Sammlung bekommt. Er sagt dazu: „Das belegt wieder einmal, dass unser Museum nicht nur historische Dinge zeigt, sondern auch Objekte, die vielleicht in einem Jahrzehnt zu einem gewohnten Anblick werden – Objekte mit Zukunftspotenzial. Normalerweise werden die Dinge, die in unsere Sammlung kommen, immer kleiner – wie zum Beispiel Elektrobauteile. Hier haben wir es aber mit einem ausgewachsenen Exponat zu tun.“ Robert Kluge, der kommissarische Leiter der Flugwerft, erklärt: „Jetzt haben wir neben dem ersten Flugzeug der Welt, dem Lilienthalgleiter, auch ein ganz aktuelles Flugobjekt bei uns in Schleißheim.“
Volocopter Testflüge auch auf dem Flugplatz Schleißheim
Volocopter-Mitgründer Stephan Wolf ist nach Schleißheim gekommen, um das Exponat offiziell zu übergeben: „Es freut mich ungemein und ich fühle mich geehrt, dass unser Prototyp in die Sammlung des Deutschen Museums kommt und hier ausgestellt wird.“ Alexander Zosel, der die „White Lady“ bei ihrem bemannten Erstflug 2016 gesteuert hatte, sagt: „Es ist großartig, dass wir in diesem Museum in die ,Hall of Fame‘ der Technik aufgenommen werden. Damit wird gewürdigt, dass wir tatsächlich Luftfahrtgeschichte geschrieben haben.“
Seit dem Bau 2012 des Prototyps hat sich bei der Firma aus Baden-Württemberg eine Menge getan: Das Nachfolgemodell 2X hat inzwischen schon mehr als 1000 Testflüge absolviert – in New York, Dubai und Paris – aber auch auf dem Flugplatz Schleißheim. Man wird einen Volocopter in Schleißheim also nicht nur im Museum sehen, sondern auch mit etwas Glück das Nachfolgemodell draußen in der Luft.
Die Flugwerft Schleißheim des Deutschen Museums ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Die Tageskarte kostet 8 Euro.