Als Flüchtlinge zu Tausenden im September 2015 am Münchner Hauptbahnhof angekommen sind, haben viele Münchnerinnen und Münchner selbstlos geholfen. Dafür wurde die Bürgerschaft der Landeshauptstadt am 28. Februar 2016 mit dem Wilhelm-Hoegner-Preis ausgezeichnet. Oberbürgermeister Dieter Reiter hat den Ehrenpreis im Maximilianeum stellvertretend für die Stadtgemeinschaft entgegengenommen.
SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher überreichte die Preisurkunde an den Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter, der sie stellvertretend entgegennahm. „Mit dieser Auszeichnung würdigen wir das großartige Engagement vieler Münchnerinnen und Münchner in der Flüchtlingshilfe. Sie soll eine Ermutigung sein, den Einsatz im Zeichen der Mitmenschlichkeit fortzusetzen“, sagte Rinderspacher vor 300 Gästen im Senatssaal des Bayerischen Landtags. Reiter sei ein hervorragendes Vorbild für viele Ehrenamtliche, die sich im September 2015 am Münchner Hauptbahnhof und darüber hinaus engagiert haben, als täglich bis zu 10.000 Flüchtlinge in der bayerischen Landeshauptstadt ankamen. Rinderspacher nannte zum Beispiel die Initiative „Miteinander daheim“, die die Bewohner der Unterkunft in der Richard-Strauß-Straße unterstützt, Jura-Studenten, die in der „Refugee Law Clinic“ Munich halfen oder der FC Wacker, wo in der Herrenmannschaft zehn Prozent Flüchtlinge kicken.
Der SPD-Fraktionschef wies in seiner Rede aber auch auf Gewalttaten gegen Flüchtlinge und brennende Unterkünfte hin und appellierte an die Münchnerinnen und Münchner: „Bitte engagieren Sie sich weiter in der Flüchtlingshilfe und gegen Rechts. Lassen Sie uns denen, die versuchen, mit Hassparolen und Panikmache das gesellschaftliche Klima zu vergiften, keinen Fuß breit Platz in München, in Bayern, in Deutschland und in Europa geben.“
Bundesintegrationsministerin Aydan Özoguz gratulierte der Landeshauptstadt: „München hat dafür gesorgt, dass die ganze Welt ein hilfsbereites und solidarisches Deutschland kennenlernen konnte.“ Angesichts von 924 Straftaten gegen Flüchtlingsunterkünfte im vergangen Jahr und der Hetze von Pegida und AfD sei es ein ermutigendes Zeichen, dass Münchnerinnen und Münchner jeden Montag dagegen auf die Straße gingen.
Reiter sprach sich in seiner Dankesrede gegen die von der CSU propagierte Obergrenze aus: „Wer, wie die CSU, Zäune und Obergrenzen fordert, muss in der Konsequenz auch bereit sein, sie zu verteidigen und bereit sein, von den Griechen zu verlangen, die Flüchtenden und ihre Kinder wieder ins Mittelmeer zurück zu schicken.“ Mit Blick auf die bis zu 4000 Helfer am Hauptbahnhof sagte Reiter: „Diese Riesenaufgabe konnten die Behörden nur mit der Hilfe der so zahlreichen Münchnerinnen und Münchnern schultern. Ihr unglaubliches Engagement hat es ermöglicht, am Hauptbahnhof und in den Notquartieren menschenwürdige Zustände aufrecht zu erhalten. Danke an alle, die dabei waren, danke München!“