Schwimmende Bewohner in der Sealife Unterwasserwelt, sich versteckende Muränen, agile Katzenhaie und vorwitzige Clownfische – wie funktioniert eigentlich eine Fischinventur unter Wasser und wie viele Tiere beziehungsweise Tier-Arten gibt es im Sealife-Aquarium im Olympiapark in München?
Die Fischinventur im Sealife München ist jedes Jahr erneut ein besonderes Ereignis. Wer durch das Aquarium geht, begegnet häufig Aquaristen und Biologen, die mit konzentriertem Blick in die Becken schauen. Doch wie behält man aber den Überblick? Schließlich bewegen sich die Fische, im Gegensatz zu Nudelpackungen oder Salaten im Supermarkt. Fünf Fragen an Wibke Jansen, Aquaristin im Sea Life München, die zum ersten Mal bei der Fischinventur dabei ist:
Wibke, in wie vielen Becken müssen Fische gezählt werden?
Wir haben insgesamt 35 Schau-Aquarien und 12 weitere Becken hinter den Kulissen, in denen wir die Tiere zählen. Bei den großen Bewohnern, wie den Haien, ist das Zählen natürlich einfacher als bei den kleineren.
Warum müssen die Tiere überhaupt gezählt werden?
Das ist ähnlich wie im Supermarkt. Dort muss ja auch jedes Jahr die Ware gezählt werden und Bestände mit dem Soll verglichen werden. Das Ganze dient als Sicherheit und Kontrolle. Genauso ist es bei uns. Gleichzeitig überprüfen wir anhand der Inventur, ob wir während des Jahres Geburten hatten, die wir bisher nicht entdeckt hatten.
Was macht Ihr, wenn die Fische zu schnell hin- und herschwimmen? Oder gibt es einen Still-Halte-Trick?
Das wäre schön, wenn es den gäbe (lacht). Nein, so dressiert sind unsere Bewohner nicht und wenn sie gerne schwimmen, dann schwimmen sie auch während der Zählung. Bevor wir uns aber zu oft verzählen, arbeiten wir mit Fotos. Wir fotografieren die Tiere bzw. das Becken ab und zählen dann auf dem Foto nach. Dieses Jahr haben wir es aber so geschafft. Natürlich fängt man hin- und wieder auch an, von vorne zu zählen, weil man durcheinanderkommt. Aber auch hier gilt: Übung macht den Meister.
Kannst du alle Tiere auseinanderhalten? Sie sind ja nicht immer so leicht erkennbar wie zum Beispiel die Meeresschildkröte Gonzales?
Jeder Biologe bzw. Aquarist bei uns hat sein Spezialgebiet, in dem wir uns besonders gut auskennen. Genau da fällt es uns dann auch leichter, sehr änhliche Fischarten auseinanderzuhalten. Besonders die Süßwassertiere ähneln sich sehr. Doch hier kennt sich zum Beispiel mein Kollege Serdar Karagöz sehr gut aus, natürlich zählt er dann auch diese Becken.
Nach einigen Tagen Zählarbeit und Führung von Protokollen, ist die Fischinventur nun abgeschlossen. Zurzeit wohnen 226 Tier-Arten im Sea Life Aquarium in München. Dabei sind unter anderem die insgesamt 87 Haie aus 20 Arten die wichtigsten Bewohner. Sie bilden die größte Hai-Vielfalt Deutschlands. Aber auch die 63 Clownfische aus drei verschiedenen Arten sind ein wahrer Besuchermagnet. Besonders freut sich das Team des Großaquariums über die Zuchterfolge bei den Quallen. In diesem Jahr wurden fast 500 Tiere gezüchtet, die nun auch in anderen Sea Life Standorten zu sehen sind.
Außerdem kommen schon bald weitere Tiere an: Im Februar eröffnet neue Sonderausstellung „Dinosaurier der Meere“, damit werden mindestens 22 neue Tiere im Sealife Aquarium in München einziehen, unter ihnen Perlboote, Schlammspringer, Pfeilschwanzkrebse und außerdem noch zwei große Überraschungen.
Im Sealife München kostet der Eintritt 17,95 Euro pro Erwachsenen und 14,50 Euro pro Kind. Besucher, die ihre Tickets online buchen, können außerdem kräftig sparen. Die Unterwasserwelt täglich ab 10 Uhr geöffnet.