Mit einem Schockanruf hatten Callcenter-Betrüger am 21. Juli 2022 bei einer 70-jährigen Münchnerin gleich doppelt Erfolg. Zuerst übergab sie Bargeld und Gold im Wert von 200.000 Euro einem unbekannten Abholer. Nach diesem Erfolg hakten die Betrüger noch einmal nach und die Dame plünderte ihr Schließfach bei einer Bank und übergab noch einmal 200.000 Euro an den gleichen Abholer.
Am Donnerstag, 21. Juli 2022, zur Mittagszeit, wurde eine über 70-jährige Münchnerin aus Bogenhausen telefonisch auf ihrem Mobiltelefon von einem angeblichen Polizeibeamten kontaktiert. In dem sogenannten Schockanruf gab der angebliche Polizeibeamte an, dass der Sohn der Geschädigten einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe und deswegen inhaftiert werden solle. Dies könne nur durch die Zahlung einer Kaution abgewendet werden. Nachdem die über 70-Jährige zugestimmt hatte, wurde Bargeld sowie Gold im Wert von über 200.000 Euro an einen unbekannten Abholer übergeben.
Doch damit nicht genug: Kurze Zeit später wurde die Münchnerin erneut kontaktiert. Ihr wurde dabei mitgeteilt, dass das angebliche Unfallopfer inzwischen verstorben sei. Daraufhin wurde eine noch höhere Kaution gefordert, die nun unumgänglich wäre.
Die über 70-Jährige fuhr daraufhin mit einem Taxi zur Bank in der Innenstadt in München und entnahm dort Bargeld im Wert von über 200.000 Euro aus einem Schließfach. Im Anschluss übergab sie es demselben Abholer wie bei der ersten Übergabe.
Kurz darauf kontaktierte die über 70-Jährige ihren Sohn, wodurch der Betrug bekannt wurde und begab sich zur Anzeigenerstattung zum Polizeipräsidium.
Die sofort durchgeführten Fahndungsmaßnahmen führten bislang noch zu keinem Erfolg. Die weiteren Ermittlungen wurden durch die AG Phänomene der Münchner Kriminalpolizei übernommen.
Der Abholer wird wie folgt beschrieben:
Männlich, ca. 175 cm groß, ca. 20 – 25 Jahre alt, südländisches/indonesisches Erscheinungsbild, dunkle Haare; bekleidet mit weißem Hoodie, Kapuze auf dem Kopf, dunkle lange Hose
Hinweis der Münchner Polizei:
Falsche Polizei- oder Kriminalbeamte und auch andere angebliche Amtspersonen (z. B. Richter, Staatsanwalt, etc.) verwenden häufig den Trick, dass ein Familienmitglied bzw. ein Angehöriger einen schweren Unfall verursacht hat und nun zur Abwendung einer Haft oder sonstigen Festhaltung eine entsprechende Kaution fällig sei.
Vergewissern Sie sich bitte durch einen selbstständigen Anruf beim Polizeinotruf 110, ob es sich tatsächlich um einen echten Anruf handeln könnte. Wenn Sie den Polizeinotruf 110 anrufen, vergewissern Sie sich bitte, dass ein vorheriger Anruf auch definitiv beendet wurde, indem der Hörer aufgelegt oder eine entsprechende Taste eines Mobiltelefons gedrückt wurde.
Dieser Hinweis gilt außerdem für Betrugsmaschen ähnlicher Art. Wenn Sie Anrufe von vermeintlichen Personen anderer Behörden erhalten, vergewissern Sie sich über einen unabhängigen Anruf bei dieser Behörde oder beim Polizeinotruf 110, ob der Anrufer tatsächlich in deren Auftrag bei Ihnen angerufen hat.