Lokalderby FC Bayern – TSV 1860: Nach Randale in Giesing gründet Polizei Ermittlungsgruppe

Vor und nach dem Lokalderby zwischen dem FC Bayern II und dem TSV 1860 II im Grünwalder Stadion ist es am Sonntag zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Ultras beider Vereine und der Polizei gekommen. Eine Kneipe in Giesing musste sogar von den Einsatzkräften umstellt werden. 27 Randalierer wurden festgenommen.

Polizei Grünwalder Stadion München
Polizei Grünwalder Stadion München

(Update 5.8.2015) Die Münchner Polizei hat die Ermittlungsgruppe „Fair Play“ gegründet. Bei der Kriminalpolizei werden neun Beamte gebunden, die die Ermittlungen und Aufklärung noch nicht abschließend bearbeiteter Vorfälle, die in Zusammenhang mit dem Fußballeinsatz (Bericht siehe unten) bekannt wurden.

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(2.8.2015) Es sollte ein „Fair Play“-Lokalderby werden. So wünschte es sich jedenfalls die Münchner Polizei und wollte beim Spiel des FC Bayern II und TSV 1860 II für eine strikte Fan-Trennung sorgen. Doch bereits vor dem Spiel griffen in der Westenriederstraße in der Altstadt in München 30 teilweise vermummte FC Bayern-Ultras Anhänger des TSV 1860 an. Richtig rund ging es dann nach dem Spiel, als in der Martin-Luther-Straße in Giesing FC Bayern-Fans sowie die Polizei den Flaschen- und Gläserwürfen von Löwen-Hooligans ausgesetzt waren. Die Angreifer verschanzten sich daraufhin in der Kastaniengarten.

Bereits um 9 Uhr trafen sich Anhänger des FC Bayern München im Tal in der Münchner Innenstadt. Kurz darauf kam es in der Westenriederstraße durch etwa 30 teilweise Vermummte zu einem Angriff auf Fans des TSV 1860 München  Zwei Täter aus der Gruppe der Angreifer konnten von der Polizei nach kurzer Flucht festgenommen werden. Gegen 10 Uhr marschierten ca. 1500 FC Bayern Anhänger vom Tal aus in einem Fanmarsch zum Sendlinger Tor. Hierbei wurden mehrfach pyrotechnische Gegenstände gezündet und Glasflaschen auf der Straße zerbrochen. Anschließend fuhren sie mit der U-Bahn zum Wettersteinplatz. Auch am dort wurden aus der Gruppe pyrotechnische Gegenstände gezündet.

Etwa 200 Anhänger des TSV 1860 hielten sich bereits am Vormittag im Bereich der Tegernseer Landstraße. Die anderen Sechzger-Fans folgten der Empfehlung der Polizei, sich am Candidplatz zu treffen. Mit polizeilichen Absperrmaßnahmen konnten weitere Konfrontationen zwischen Rot und Blau vor dem Spiel verhindert werden. Die einzelnen Fangruppen wurden getrennt ins Stadion begleitet. Auch die Einlasskontrollen verliefen nach Polizeiangaben ohne größere Probleme.

Das Spiel wurde pünktlich um 13 Uhr angepfiffen. Nachdem im Block der FC Bayern-Fans massiv Rauchkörper und Pyrotechnik entzündet wurden, hat der Schiedsrichter das Spiel gleich kurz unterbrochen. Daraufhin wurden Einsatzkräfte der Polizei vor dem Bayern-Fanblock positioniert. Danach kam es dort zu keinen weiteren Zwischenfällen. Zum Ende der Begegnung wurden auch im Fanblock der Anhänger des TSV 1860 München Rauchkörper gezündet.

Nach dem Ende des Spiels, gegen 14:45 Uhr, bei dem sich die beiden Mannschaften mit einem 0:0 trennten, wurde der Abzug der einzelnen Fangruppen wieder mit Einsatzkräften der Polizei begleitet. Zu Konflikten zwischen den Anhängern kam es zunächst nicht. Vor und während des Spiels verzeichnete die Polizei 14 Festnahmen und 7 Identitätsfeststellungen wegen Delikten wie Körperverletzung, Landfriedensbruch, Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz und Beleidigung.

Kurz nach 16 Uhr kam es dann zu massiven Vorfällen in Stadionnähe. Eine Gruppe von Anhängern des FC Bayern München ging durch die Martin-Luther-Straße. Sie kamen am Biergarten „Im Kastaniengarten“  vorbei, in der sich auch eine Gruppe von Ultras des TSV 1860 München aufgehalten hat. Es kam zu einer Auseinandersetzung, bei der die Bayernfans mit Flaschen beworfen wurden, woraufhin diese die Flucht ergriffen. Polizeibeamte wurden bei ihrem Eintreffen an dem Lokal ebenfalls mit Flaschen und Gläsern beworfen. Die Personen zogen sich in das Lokal zurück, welches zunächst von starken Polizeikräften umstellt wurde. Durch Gespräche konnten sie dann überzeugt werden, sich der Personalienfeststellung der Polizei zu unterziehen. Daraufhin wurden von 75 Personen die Personalien festgestellt. 13 Personen wurden vorläufig festgenommen. Die Martin-Luther-Straße musste bis zur Beendigung von Straßenreinigungsarbeiten gesperrt werden.

Polizeivizepräsident Robert Kopp bedankt sich bei den Fans, die sich an das Motto „Fair Play für alle“ am Spieltag gehalten haben. „Leider wurde das Bild durch das Verhalten einer Minderheit nach dem Spiel getrübt.“, bedauert er.  Für dieses Lokalderby waren ca. 900 Polizeibeamte im Einsatz.