Beim Fahrplanwechsel am Sonntag gibt es in München einiges zu feiern. Die neuen Straßenbahnzüge vom Typ Avenio TZ sind jetzt zugelassen und ab Montag einsatzbereit. Am Sonntag können damit Schnupperfahrten vom Max-Weber-Platz zum Betriebshof unternommen werden. Dort sind als Fotomotiv außerdem alle Straßenbahn-Typen in einer Parade aufgestellt, die momentan in München im Einsatz sind. Außerdem wird auf der Linie 23 am Schwabinger Tor eine neue Haltestelle in Betrieb genommen. Die Besucher erwartet an Sonntag dort ein kleiner weihnachtlicher Marktplatz.
Bis zu einem Jahr standen die nagelneuen Trambahnen im Betriebshof in der Einsteinstraße. Wie bereits in der Vergangenheit üblich, gab es auch bei der neuen TZ-Reihe der Avenio Züge Schwierigkeiten bei der technischen Aufsichtsbehörde, der Regierung von Oberbayern. Jetzt, zum Fahrplanwechsel an diesem Wochenende dann endlich der Durchbruch. Mit blumigen Worten beschreibt Regierungspräsidentin Maria Els die Anstrengungen ihrer Behörde: “ Ich freue mich, dass ich heute die ersten Bescheide für die neue Tram vom Typ Avenio an die MVG übergeben kann. Hierfür möchte ich den zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Regierung von Oberbayern meinen großen Dank aussprechen. Dieser Kraftakt war nur möglich, weil sich die Technische Aufsicht weit über das normale Maß hinaus in den Zulassungsprozess eingebracht hat. Die Inbetriebnahme der ersten Fahrzeuge kann damit rechtzeitig zum Fahrplanwechsel erfolgen.“ Zwischen den Zeilen ist von MVG-Chef Ingo Wortmann zu lesen, wie genervt die Münchner Verkehrsgesellschaft wieder einmal von dem Schneckentempo der Freistaatsbehörde ist: „Wir streben auch für die Zukunft ein enges und vertrauensvolles Miteinander mit der Regierung von Oberbayern und dem Hersteller Siemens an.“
Neun Züge sind für den Fahrgastverkehr nun zugelassen und nehmen am Montag den Fahrgastbetrieb auf. Sie sollen auf der Linie 12 vom Romanplatz über den Rotkreuzplatz zum Scheidplatz eingesetzt werden. Mit den Zügen sind jetzt auch wieder genügend Trambahnen einsatzbereit, um die Ausfälle auf den Linien 15 und 22 in den Griff zu bekommen. Folgende Vorteile für die Fahrgäste bieten die neuen Avenio Trambahnen mit dem etwas veränderten Frontdesign:
- Die Türen können wie bei der U-Bahn auch zentral vom Fahrer geschlossen werden.
- Blinkende rote LED Bänder kündigen an den Türen den Schließvorgang an.
- Es gibt zusätzliche Haltestangen und Sprechstellen an den Türen zur Kommunikation mit dem Fahrer
- Die Haltestellenanzeigen und das Fahrgastfernsehen wurden für eine bessere Sichtbarkeit neu positioniert.
- Die überbreiten Sitze auf der rechten Fahrzeugseite fallen etwas schmäler aus als bisher, um den Gang zu verbreitern.
- Die Fahrzeuge sind vorbereitet für einen späteren Einbau von Akkus zur Überwindung von kurzen fahrleitungslosen Abschnitten, wie die geplante Nordtangente durch den Englischen Garten.
Bevor die ersten neuen Züge am Montag, 10. Dezember 2018, erstmals im regulären Linienbetrieb eingesetzt werden, bietet die MVG allen Interessierten die Möglichkeit, die Fahrzeuge in Augenschein zu nehmen und zu testen. Am Sonntag, 9. Dezember 2018, finden von ca. 10 Uhr bis 13 Uhr kostenlose
Schnupperfahrten mit voraussichtlich zwei neuen Zügen zwischen dem TramBetriebshof (Einsteinstraße 148) und dem Max-Weber-Platz statt. Im TramBetriebshof warten weitere neue Züge darauf, von außen und innen ausgiebig
besichtigt zu werden. Fachkundige Ansprechpartner stehen für Fragen gerne zur
Verfügung.
Als Schmankerl für Fotofreunde stellt die MVG außerdem eine Fahrzeugparade auf. Sie umfasst – nebeneinander aufgereiht – alle derzeit im Einsatz befindlichen Typen der Münchner Tram vom P-Wagen aus dem Jahre 1967 bis zur neuesten Avenio-Generation. Der Betriebshof ist über einen kurzen Fußweg ab der Haltestelle Einsteinstraße (Tram 19 und MetroBus 59) erreichbar. Außerdem bietet sich für die Anfahrt der S-Bahnhof Leuchtenbergring (S2, S4, S6, S8) an.
Neue Haltestelle Schwabinger Tor auf der Linie 23
Am Sonntag, 9. Dezember, wird die neue Tramhaltestelle Schwabinger Tor feierlich eröffnet. Sie liegt direkt am Quartiersplatz des gleichnamigen Stadtviertels an der Leopoldstraße. Die Zahl der Münchner Straßenbahnstationen steigt damit auf 174 an. „Die Tram 23 hat der Parkstadt Schwabing den Weg bereitet und wächst mit dem Quartier mit. Sie bindet den neuen Platz am Schwabinger Tor direkt an und versetzt die Fahrgäste damit in die Pole Position. Der öffentliche Nahverkehr hat hier Vorfahrt – das ist mustergültig und Vorbild für den Rest der Stadt“, sagt MVG-Chef Ingo Wortmann.
Ab 14 Uhr erwartet Besucher auf dem kleinen Marktplatz eine weihnachtliche Atmosphäre mit Glühwein, Crêpes und anderen Leckereien. Die MVG verdichtet ab ca. 12 Uhr den Takt auf der Tramlinie 23. Außerdem ist das MVG Infomobil vor Ort. Zur symbolischen Eröffnung der Haltestelle wird gegen 14.30 Uhr ein Band durchschnitten.
Die Besonderheit der neuen Tramhaltestelle ist ihre beschwingte Dachkonstruktion, die von dem Münchner Architektenbüro Felix Fischer Architekten konzipiert wurde. Bauherr der Station war die Jost Hurler Gruppe, die das gesamte neue Stadtquartier auf dem Areal entwickelt hat.