Der Stadtrat in München hat den Rahmenplan für die Bebauung des zweiten Abschnittes in Freiham-Nord beschlossen. Der örtliche Bezirksausschuss hat dagegen einstimmig beschlossen, nur weiterzubauen, wenn die Infrastruktur und vor allem die U-Bahn verfügbar ist.
Auf dem 55 Hektar großen Areal in Freiham-Nord sollen im zweiten Bauabschnitt 6.200 Wohnungen für 16.000 Einwohner entstehen. Der Stadtrat in München hat am 10. Juli 2024 den Rahmenplan dafür beschlossen. Diese sieht eine dichtere Bebauung als im ersten, bereits weitgehend umgesetzten Bauabschnitt vor.
Doch nicht nur dagegen wehrt sich der zuständige Bezirksausschuss 22. In einem einstimmigen Beschluss über die Parteigrenzen hinweg befürchtet das Stadtteilgremium eine deutliche Verschlechterung in den Bereichen der Mobilität und der Infrastruktur. Auch genügend Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten für so viele Menschen, wie ein öffentliches Schwimmbad, seien in den Planungen nicht vorgesehen.
Wohnungsbau ja, aber nicht um jeden Preis
Bezirksausschussvorsitzender Sebastian Kriesel erklärt dazu: „Leider wurde nun wieder ein Beschluss im Stadtrat gegen die deutliche und einhellige Meinung vor Ort gefasst. Wir brauchen Wohnungbau, ja – aber nicht um jeden Preis. Und der Preis der hier nun zu zahlen ist, ist hoch und bitter! Bereits jetzt wohnen 6.000 Menschen im 1. Realisierungsabschnitt in Freiham, es werden über 10.000 Menschen. Hier leistet der Stadtbezirk einen großen Beitrag für das Wohnen in München. Aber die Planung im 2. Realisierungsabschnitt werden nicht nur dichter und enger für die künftigen Bewohner, sondern stellen auch im Bereich der Mobilität und Infrastruktur deutliche Verschlechterungen dar. Da geht der Bezirksausschuss nicht mit.“
Der Bezirksausschuss spricht sich deutlich dafür aus, dass die U-Bahn zur Verfügung stehen muss, bevor viele weitere zehntausend Menschen dort wohnen werden. Denn die hätten keine Möglichkeit, das Auto zu nutzen. Man gebe ihnen nicht ausreichend Stellplätze und auch die Wohnhäuser seien nicht mehr anfahrbar, so die Stellungnahme des Stadtteilparlaments. In dem neuen Siedlungsgebiet wird es keine Tiefgaragen geben, dagegen sind Quartiersgaragen vorgesehen.
Das hat der Stadtrat beschlossen
- Im Siedlungsgebiet 2 in Freiham Nord entsteht ein differenziertes und bedarfsgerechtes Wohnraumangebot mit etwa 6.200 Wohnungen für zirka 16.000 Einwohnerinnen.
- Die Rahmenplanung enthält Vorgaben und Ziele der Stadt München hinsichtlich des Klimaschutzes und der Klimaanpassung sowie der Förderung von Wohnungsbau in Holzbauweise, die Erarbeitung eines Mobilitätskonzepts, eine Anpassung des Schulstandorts und die Verlängerung der U-Bahn bis zum Freiham Zentrum.
- Der 2. Realisierungsabschnitt sieht drei Quartiere mit einem jeweils zugeordnetem Quartiersplatz vor. Die geschlossene Blockrandbebauung zum Landschaftspark bildet die neue westliche Stadtkante, die geschlossene Bebauung zur Aubinger Allee und zum Autobahnzubringer soll vor Lärm schützen.
- Die öffentlichen Grünflächen im Planungsgebiet erstrecken sich in den Landschaftspark; auch bestehende Grünflächen werden in das Freiraumsystem einbezogen.
- Im Planungsgebiet sind Bildungs- und Kindertageseinrichtungen, ein integrierter Nahversorger sowie weitere kleinere soziale, kulturelle und gewerbliche Nutzungen vorgesehen.
- Im Rahmenplan wurden durch das Mobilitätskonzept mit seinen Quartiersgargagen neue Wege beschritten. Durch den Entfall von Tiefgaragenunterbauungen konnten die Prinzipien der Schwammstadt in die Planung aufgenommen werden.
Auf muenchen.de/freiham kann man sich detailliert über das Projekt informieren.