Am 13. Juni 2017 wurde am S-Bahnhof in Unterföhring eine 36-jährige Polizistin niedergeschossen und liegt seitdem im Wachkoma. Ein 30-Jähriger hatte das zum Anlass genommen, in sozialen Medien im Internet die Identität des Täters anzunehmen und mit rechtsradikalen Parolen die lebensgefährlich verletzte Polizistin zu verunglimpfen. Am Mittwoch konnte ihn die Polizei festnehmen. Es handelt sich um einen Drogenhändler, bei dem bei einer Durchsuchung ein Kilogramm Marihuana gefunden wurden.
Vor einem Jahr wurde am S-Bahnhof Unterföhring im Landkreis München bei einem Schusswechsel eine 26-jährige Polizeibeamtin der Polizeiinspektion 26 (Ismaning) in den Kopf geschossen. Sie liegt seitdem im Wachkoma. In Bezug auf diese Straftat stellte eine zu diesem Zeitpunkt unbekannte Person auf einer Kommunikationsplattform im Internet seitdem auch unter dem Pseudonym des Täters wiederholt kurze Textnachrichten mit beleidigendem und strafbarem politisch motiviertem Inhalt ein. Diese setzte er stets in Bezug zu der Tat in Unterföhring.
Konkret handelte es sich dabei um nationalsozialistische Abbildungen, wie das Hakenkreuz, und Beleidigungen zum Nachteil der 26-jährigen Polizeibeamtin. Außerdem wurde in weiteren Textnachrichten in menschenverachtender Weise öffentlich zu Straftaten aufgefordert. Durch umfangreiche Ermittlungen mehrerer Kriminalfachkommissariate (Mord, Cybercrime, politisch
motivierte Kriminalität Rechts) konnte nun ein 30-jähriger Tatverdächtiger als möglicher Urheber dieser Nachrichten ermittelt werden.
In den frühen Morgenstunden des 13. Juni 2018 wurde ein auf Antrag der Staatsanwaltschaft München erlassener richterlicher Beschluss zur Durchsuchung der Wohnung des 30-Jährigen vollzogen. Dabei konnte neben umfangreichem Beweismaterial hinsichtlich dessen Publikationen in sozialen Medien auch ein fahndungsnotiertes, entwendetes amtliches Kfz-Kennzeichen und eine nicht geringe Menge Betäubungsmittel, darunter unter anderem über ein Kilogramm Marihuana, gefunden und sichergestellt werden.
Der 30-Jährige wurde festgenommen und dem Ermittlungsrichter im Polizeipräsidium München am 14. Juni 2018 zur Entscheidung der Haftfrage vorgeführt. Ihm werden unter anderem Beleidigung, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, besonders schwerer Fall des Diebstahls an einem Kraftfahrzeug und illegaler Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorgeworfen.