Der Christkindlmarkt in München ist abgesagt. Das teilte die Stadt am Dienstag in München mit. Die dramatische Situation in den Kliniken in der Landeshauptstadt und die exponentiell steigenden Infektionszahlen würden ihm keine andere Wahl lassen, so der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter. Ergänzung: Am 19.11.2021 hat die CSU/FW-Koalition in Bayern beschlossen, dass auch alle anderen Weihnachtsmärkte in Bayern abgesagt werden.
(Update 19.11.2021) Die CSU/FW-Koalition in Bayern hat am Freitag, 19.11.21, beschlossen, dass wegen der stark steigenden Coronafälle alle Weihnachtsmärkte im Freistaat abgesagt werden müssen. So können nicht, wie ursprünglich angekündigt, die privaten Weihnachtsmärkte unter 2Gplus Regeln stattfinden.
(Erstmeldung 16.11.2021) Nach den Beratungen des Krisenstabes der Stadt München hat Oberbürgermeister Dieter Reiter entschieden, den Christkindlmarkt abzusagen. „„Es ist eine bittere Nachricht, die ich heute für alle Münchnerinnen und Münchner und besonders auch für die Standlbesitzer habe, aber die dramatische Situation in unseren Kliniken und die exponentiell steigenden Infektionszahlen lassen mir keine andere Wahl: Der Münchner Christkindlmarkt kann dieses Jahr leider nicht stattfinden. Alles andere wäre eine nicht zu verantwortende Erhöhung des Infektionsrisikos und darüber hinaus auch das falsche Signal. Gerade auch für alle Beschäftigten in unseren Kliniken, die an ihrer Belastungsgrenze arbeiten. Es geht jetzt darum, größere Menschenansammlungen möglichst zu vermeiden.“, erklärt der OB dazu.
Die aktuelle Lage sei ausführlich mit dem Krisenstab diskutiert worden. Dabei haben das Kreisverwaltungsreferat und das Gesundheitsreferat dringend davon abgeraten, den Christkindlmarkt durchzuführen. Ebenso hätten am Morgen des 16. November 2021 die Pandemiebeauftragen aller Münchner Kliniken in einer Konferenz einstimmig vor der Durchführung gewarnt und auf die katastrophale Situation in den Kliniken hingewiesen.
„Der Christkindlmarkt wäre natürlich ein schönes vorweihnachtliches Zeichen für mehr Normalität gewesen, aber leider sind wir derzeit trotz der Möglichkeit von Impfungen weit von dieser Normalität entfernt, auch weil sich immer noch nicht genügend Menschen haben impfen lassen. In meiner Abwägung, die ich mir alles andere als leicht gemacht habe, hat der Gesundheitsschutz der Menschen und die Unterstützung der Beschäftigten in unseren Kliniken oberste Priorität.“, erläutert Reiter die Entscheidung.
Er geht in seiner Stellungnahme auch auf das Argument ein, dass der Christkindlmarkt ja an der frischen Luft stattfinden würde. Er sagt dazu: „Das stimmt, aber gerade der Münchner Christkindlmarkt auf dem Marienplatz und den umliegenden Plätzen kann nicht abgegrenzt werden und die Zahl der Gäste und die Einhaltung der 2G-Regel wären damit nicht kontrollierbar. Und das in der gerade in der Vorweihnachtszeit sowieso schon stark frequentierten Fußgängerzone. Gleiches gilt für den Winterzauber auf dem Viktualienmarkt.“
Dem OB ist bewusst, wie sehr gerade die Standlbetreiber unter den Auswirkungen der Pandemiemaßnahmen leiden und jetzt nochmal hart getroffen werden. Er hat deshalb die Verwaltung gebeten zu prüfen, wie ein finanzieller Ausgleich geschaffen werden kann.“
Für die privaten Weihnachtsmärkte, deren Besucherzahl begrenzt werden kann, hat der Oberbürgermeister gemein mit den zuständigen Behörden Folgendes festgelegt: Hier gilt die 2G plus Regel – also der Zugang ist nur für geimpfte oder genesene Personen mit negativem Schnelltest möglich.
Anmerkung der Redaktion: Das Stadtmagazin München 24 wird die privaten Betreiber abfragen, ob sie ihren Weihnachtsmarkt unter den Bedingungen durchführen können und das dann veröffentlichen.
Zur Absage des Christkindlmarktes liegen auch schon die ersten Stellungnahmen aus dem Stadtrat vor:
Anne Hübner, Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtrat, erklärt: „Die Absage des Christkindlmarkts trifft uns. Wir hätten uns gewünscht, dass wir dieses zweite so belastende Corona-Jahr mit besinnlichen Weihnachtsmärkten hätten ausklingen lassen können. Für die Standbesitzer, die ihre Buden schon so liebevoll gestaltet haben, tut es uns besonders leid. Wir lassen sie nicht im Stich und setzen uns für finanzielle Entschädigungen ein. Unsere oberste Priorität muss jetzt sein, die Infektionszahlen zu senken, damit unser Gesundheitssystem nicht zusammenbricht. Wir müssen die Impfquoten erhöhen, damit wir zu unserem gewohnten Leben zurückkehren können. Deshalb appellieren wir an alle Münchnerinnen und Münchner, sich impfen zu lassen. Nur wenn wir solidarisch sind und gemeinsam handeln, kommen wir auch gut aus der Krise.“
Gudrun Lux, Stadträtin der Grünen, twittert: „Der Christkindlmarkt in München ist abgesagt. Das tut weh – den Standlbetreiberinnen und den Standlbetreibern sowie den Gästen. Wie gerne hätte ich das besondere Flair auf dem Marienplatz wieder genossen. Aber die Corona-Lage gebietet es, Kontakte zu reduzieren“