Gleich mehrmals waren Callcenter-Betrüger innerhalb von zwei Tagen in der Stadt München und im Landkreis erfolgreich und haben vier Personen um ihre Ersparnisse gebracht.
Fall 1:
In den Mittagsstunden des Mittwoch, 9. Februar 2022, wurde ein 77-Jähriger in seiner Wohnung in München-Neuhausen von einem vermeintlichen Polizeibeamten angerufen. Dieser gab ihm gegenüber an, dass bei einem Cyberangriff persönliche Daten über den 77-Jährigen an Kriminelle gelangt seien. Diese wüssten auch, dass er einen größeren Bargeldbetrag zu Hause aufbewahren würde. In einer manipulativen Gesprächsführung wurde der 77-Jährige überzeugt, mehrere Tausend Euro vor seiner Wohnungstür abzulegen, die schließlich von einer unbekannten Person abgeholt wurden.Der 77-Jährige verständigte wenige Stunden später den Notruf der Münchner Polizei.
Fall 2:
Ebenfalls in den Mittagsstunden des Mittwoch, 9. Februar 2022, wurde eine 55-Jährige in Garching von ihrer vermeintlichen Tochter angerufen. Diese schilderte sehr emotional einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht zu haben und übergab das Gespräch dann an eine angebliche Polizeibeamtin. Diese bestätigte zunächst die Angaben und forderte die 55-Jährige auf, mehrere Tausend Euro als Sicherheit beziehungsweise zur Vermeidung einer Untersuchungshaft zu bezahlen.
Nachdem die 55-Jährige angab, derzeit über kein Bargeld zu verfügen, wurde nach einer längeren Gesprächsdauer eine Übergabe von Wertgegenständen akzeptiert. Die 55- Jährige übergab daraufhin an ihrer Wohnungstür Schmuck und Goldmünzen im Wert von mehreren Zehntausend Euro an eine unbekannte Frau.
Die Abholerin wurde wie folgt beschrieben: Weiblich, 30 Jahre alt; trug Pferdeschwanz; Bekleidung: schwarze Jacke, schwarze Maske
Fall 3:
In den Nachmittagsstunden des Mittwoch, 9. Februar 2022, wurde eine 83-Jährige in ihrer Wohnung in Laim angerufen. Der Anrufer gab sich ihr gegenüber als Polizeibeamter aus und gab an, dass nach einem Einbruch in der Nachbarschaft Unterlagen über die Vermögensverhältnisse der 83-Jährigen bei den Tätern aufgefunden worden wären. Da diese auch intensiv mit korrupten Bankangestellten zusammenarbeiten würden, sollte die 83-Jährige ihr auf dem Bankkonto befindliches Geld in Sicherheit bringen und an die Polizei übergeben.
Kurz nachdem die 83-Jährige nach Hause zurückkehrte, klingelte es an ihrer Wohnungstür und sie übergab den zuvor abgehobenen Bargeldbetrag von mehreren Tausend Euro an einen Abholer, der sich ebenfalls als Polizeibeamter vorstellte. Dieser teilte ihr außerdem mit, dass sie das Geld am Folgetag im Polizeipräsidium abholen könne.
Im Gespräch mit nahen Angehörigen erkannte die 83-Jährige schließlich den Betrug und erstattete Anzeige.
Fall 4:
Am Montag, 7. Februar 2022, wurde eine über 80-Jährige über zwei Tage hinweg von einem angeblichen Polizeibeamten angerufen. Dieser gab ihr gegenüber an, dass es zu Einbrüchen im Bereich Ismaning gekommen sei und ihre Wertsachen gefährdet seien. Sie solle deshalb vorhandenes Bargeld und Schmuck an einen Abholer übergeben. Die über 80-Jährige übergab daraufhin mehrere Tausend Euro Bargeld sowie Schmuck an einen Abholer. An einem weiteren Tag übergab sie noch Gutscheinkarten im Wert von mehreren Hundert Euro.
Die weiteren Ermittlungen führt die AG Phänomene des Polizeipräsidiums München.
Zeugenaufruf der Polizei:
Wer hat im angegebenen Zeitraum im Bereich Nymphenburger Straße und Blutenburgstraße (Neuhausen), im Bereich Am Mühlbach (Garching b. München), im Bereich der Westendstraße und Nördlinger Straße (Laim) und im Bereich der Taxetstraße, Herbststraße und Gradlstraße (Ismaning) Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit diesem Vorfall stehen könnten?
Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kriminalfachdezernat 3, AG Phänomene, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.