In zwei Fällen in München und in einem Fall im Landkreis Traunstein hat ein sogenannter falscher Polizist Senioren um ihr Erspartes gebracht. Nun konnte ein tatverdächtiger 18-Jähriger aus dem Landkreis Emsland in Niedersachsen festgenommen werden.
Im Rahmen umfangreicher Ermittlungen seitens der Arbeitsgruppe Phänomene der Münchner Kriminalpolizei in Zusammenarbeit mit weiteren Behörden konnte am Mittwoch, 30. März 2022 ein 18-Jähriger aus dem Landkreis Emsland als Tatverdächtiger in mindestens zwei Fällen festgestellt werden.
Fall 1:
Am Montag, 7. März 2022, wurde ein über 80-Jähriger aus München von einem unbekannten Täter auf seinem Festnetztelefon angerufen. Dieser gab sich als Polizist aus München aus und berichtete von zwei Tätern, die im Rahmen eines Raubüberfalls festgenommen worden seien und eine Liste mit dem Namen des über 80-Jährigen hätten. Des Weiteren berichtete der angebliche Polizist von einer kriminellen Organisation in der Bank und forderte den über 80-Jährigen auf, zur Sicherheit die 110 anzurufen.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand tat der über 80-Jährige dies, ohne vorher aufzulegen, weshalb er in derselben Leitung wie zuvor blieb. Im weiteren Verlauf begab sich der ältere Herr zu seiner Bank und hob mehrere tausend Euro ab. Das Gespräch wurde während dieser Zeit über ein Mobiltelefon gehalten. Im Anschluss begab sich der über 80-Jährige zu einem Parkplatz und übergab dort das Geld an einen bis dahin unbekannten Abholer. Da ein zugesagter Rückruf nicht erfolgte, verständigte der über 80-Jährige den Polizeinotruf und wurde in der Folge über den Betrug aufgeklärt.
Fall 2:
Wie bereits berichtet, wurde am Mittwoch, 9. März 2022, eine über 60-jährige Münchnerin von einem unbekannten Mann auf ihrem Mobiltelefon angerufen, der sich als Polizeibeamter eines Raubdezernats ausgab. Auch ihr wurde erklärt, dass zwei Täter nach einem Raub festgenommen wurden und eine Liste mit ihren persönlichen Daten dabei hatten. Im weiteren Verlauf gab die Münchnerin Auskunft über ihre Konto- und Bargeldbestände. Sie ging zur Bank und hob dort mehrere tausend Euro von ihrem Konto ab.
Das Bargeld legte sie, wie zuvor vereinbart, in einem Kuvert auf einen Reifen ihres Pkws, der auf einem Parkplatz parkte. Ein unbekannter Täter nahm das Kuvert entgegen, während sich die Münchnerin in einem Geschäftsbereich befand.
In beiden Fällen konnte der 18-Jährige als tatverdächtigter Abholer ermittelt werden. In Zusammenarbeit mit Polizeikräften der Polizeiinspektion Emsland wurde die Durchsuchung der Wohnung des Tatverdächtigen auf richterlichen Beschluss am Donnerstag, 31. März 2022 vollzogen. Der 18-Jährige befand sich dabei vor Ort. Er legte ein umfangreiches Geständnis ab und räumte neben den beiden Taten in München noch ein weiteres Delikt im Bereich Traunreut ein.
Am Freitag, 1. April 2022 erließ ein zuständiger Ermittlungsrichter in München einen Haftbefehl, welcher dem 18-Jährigen im Amtsgericht seines Aufenthaltsorts im Landkreis Emsland im Beisein der Münchner Beamten der AG Phänomene eröffnet wurde.