Das Archiv im Deutschen Museum in München hat einen Blick in seine Schatzkammer ermöglicht. Das erste Foto Münchens aus dem Jahr 1839 ist ebenso hier zu finden, wie das Laborbuch von Otto Hahn, Otto Lilienthals Werkstattzeichnung oder das geheime Atomprogramm der Nazis.
Eines der bedeutendsten Spezialarchive zur Geschichte der Naturwissenschaft und Technik weltweit sind auf 4,7 Regalkilometer im Deutschen Museum archiviert. zu finden sind hier Millionen Originaldokumente vom 13. Jahrhundert bis in die Gegenwart, darunter 380 Nachlässe sind auf 1,2 Regalkilometern. Hier sind auch die Nachlässe von acht Nobelpreisträgern zu finden, aber auch die von Rudolf Diesel, Otto Lilienthal und Konrad Zuse.
Oft spannende Geschichten hinter den Dokumenten
30 Jahre lang hat Wilhelm Füßl im Deutschen Museum gearbeitet – 29 Jahre davon als Leiter des Archivs. Niemand kennt die Geschichte des Deutschen Museums und das Archiv des Hauses besser als er. Und obwohl er seit gut einem Jahr in Rente ist, lässt ihn „sein“ Archiv nicht los. Jetzt hat er ein Buch darüber geschrieben: „Schatzkammer für Technik und Wissenschaft: Das Archiv des Deutschen Museums“. Darin berichtet Füßl auf 228 Seiten vom Aufbau der Sammlung, vor allem aber von den einmaligen Dokumenten, die in 4,7 Regalkilometern auf der Museumsinsel lagern – und die spannende Geschichten erzählen.
Der Fundus reicht vom Laborbuch Otto Hahns bis zu den Akten über das geheime Atomprogramm der Nazi-Zeit, von den Konstruktionsplänen des Flugpioniers Otto Lilienthal bis zu den Bildern der mutmaßlich ersten Fotografin der Weltgeschichte. Füßl widmet sich vielen Archivalien im Detail und beschreibt in Exkursen die Sammlungspolitik des Archivs, die Bestandserhaltung, die Digitalisierung oder den Aspekt von hochexplosiven Filmen aus Cellulosenitrat.
Wert des Archivs über eine Millarde Euro
Füßl konnte sich dabei aus einer riesigen Schatzkammer bedienen: Das Archiv des Deutschen Museum ist eines der bedeutendsten Spezialarchive für Wissenschaft und Technik. Über eine Milliarde Euro sind die dort verwahrten Dokumente wert, hat Füßl selbst einmal ausgerechnet. Und er hat „sein“ Archiv immer gern hergezeigt: „Denn diese Zeitdokumente gehören in die Öffentlichkeit und haben eine große Bedeutung für die Gesellschaft“, lautet sein Credo. „Sie sollen auch für kommende Generationen zugänglich bleiben und ihnen die geschichtliche Bedeutung von Technik und Wissenschaft in Deutschland vermitteln.“
Deshalb geht es ihm nicht nur ums Präsentieren, sondern auch ums Erhalten. Füßl sagt: „Schätze müssen nicht nur gehoben, sondern auch sorgfältig bewahrt werden.“ Sein Buch trägt jetzt dazu bei, dass sich viele Menschen mit diesen einzigartigen Geschichtsdokumenten befassen können, ohne sie selbst in die Hand nehmen zu müssen.
Das Buch ist jetzt im Verlag des Deutschen Museums erschienen:
Wilhelm Füßl: Schatzkammer für Technik und Wissenschaft: Das Archiv des Deutschen Museums
228 Seiten
ISBN 978-3-948808-11-2
Buchhandelspreis 29,90 €
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