Unter den 2.000 ungarischen Fans beim EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn war ein Block von etwa 200 Anhängern der ultranationalistischen Neonazi-Hooligan-Gruppe „Carpathian Brigade“. Einen Sturm auf den deutschen Block im Stadion konnte die Polizei verhindern. Dabei verunglimpften Sie die Fans des Gastgeberlandes mit „Deutschland, Deutschland, homosexuell“-Sprechchören.
Etwa 600 ungarische Fans hatten sich vor dem Fußballspiel der EURO2020 in München am Wiener Platz in München vor der Corona-Teststation im Hofbräukeller versammelt. Darunter waren die Mitglieder der rechtsextremen, paramilitärisch organisierten „Carpathian Brigade“. Es wurden mehrere Rauchtöpfe gezündet. Die Verursacher konnten festgestellt und angezeigt werden. Sie erhielten außerdem Stadionverbot. Die Polizei war mit starken Kräften vertreten – auch, um Übergriffe auf Personen zu verhindern, die mit Regenbogen-Fahnen in Haidhausen unterwegs waren. Diese wurden von dem Mob immer wieder mit homophoben Sprüchen beschimpft.
Die ungarischen Fans wurden mit 20 Sonderbussen vom Wiener Platz direkt ins Stadion verfrachtet. Auch hier war es starken Polizeikräften zu verdanken, dass ein Sturm auf deutsche Fans verhindert werden konnte. Die Hooligans skandierten homphobe Sprechchöre wie „Schwul, Deutschland, Schwul“ und versuchten, in einen anderen Block überzuwechseln. Dabei kam es aus diesem Block zu einem Flaschenwurf in Richtung der Polizeibeamten. Diese wurden dadurch nicht verletzt. Der Flaschenwerfer konnte kurze Zeit später festgenommen werden und wird nun wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung angezeigt.
Aufgrund der aufgeheizten Stimmung und des aggressiven Verhaltens wurden zu Beginn der zweiten Halbzeit Einsatzkräfte im Block der Gastfans bereitgehalten. Kurz vor Spielende wurden zudem uniformierte Einsatzkräfte vor dem Block der ungarischen Anhänger postiert, um einen möglichen Platzsturm zu verhindern. Wegen der starken polizeilichen Präsenz blieb es hier jedoch entsprechend ruhig. Der Abzug der Fans aus dem Stadion verlief danach ohne größere Probleme.
Insgesamt kam es bei dem Einsatz beim Feußballspiel zu mehreren Festnahmen wegen unterschiedlicher Delikte wie zum Beispiel Entzünden von pyrotechnischen Gegenständen, Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz und Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Kurz vor Spielanpfiff gelangte eine 18-jährige Person aus Nordrhein-Westfalen) mit Regenbogenfahne auf das Spielfeld und wurde dort vom Ordnungsdienst festgehalten. Anschließend übergaben sie die Person an die Polizei vor Ort, die eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch erstellt hat.
Gegen 22 Uhr steuerte ein 46-Jähriger im Bereich Garching eine Drohne in die Flugverbotszone über der München Arena und wurde deshalb wenig später von Polizeibeamten festgenommen. Er wurde wegen eines Verstoßes gegen das Luftfahrtgesetz angezeigt.