Am Wochenende sind in München am Hauptbahnhof insgesamt 20.000 Flüchtlinge mit Sonderzügen angekommen, teilt die Münchner Polizei mit. Am Montag ebbte der Flüchtlingsstrom ab.
(Update 7.9.2015) Laut Auskunft der Polizei sind von Samstag, 5.9.2015, bis Montagmorgen, 7.9.2015, insgesamt 20.000 Flüchtlinge aus Ungarn in München angekommen. Viele Flüchtlinge wurden auf andere Bundesländer verteilt, andere kamen in die seit Dienstag bestehenden vier Einrichtungen in München, wo sie humanitär versorgt wurden. „Die Zusammenarbeit mit der Regierung von Oberbayern, der Stadt München, der Bundespolizei und allen freiwilligen Helfern vor Ort lief vorbildlich. Die Flüchtlinge konnten in menschlicher Art und Weise empfangen werden. Die Flüchtlinge wurden von den freiwilligen Helfern und den Münchner Bürgern herzlich empfangen, medizinisch versorgt und bereits am Hauptbahnhof mit Kleidung ausgestattet.“, so ein Sprecher des Polizeipräsidiums München. Seit Sonntag, 6. September 2015, neigen sich allerdings die Bettenkapazitäten in München dem Ende zu, weshalb jetzt eine Verteilung auf alle Bundesländer nach dem Königsteiner Schlüssel im Vordergrund steht.
(6.9.2015) Mit Sonderzügen aus Österreich und Ungarn sind bis zum Samstagabend 6.900 Flüchtlinge gekommen. In der Nach zum Sonntag werden 2.000 weitere erwartet. Am Sonntag soll sich die Lage deutlich entspannen, es kommen nur mehr etwa 1.000 dazu. Die Bundesregierung hatte am die Einreise aufgrund der Notlage an den ungarischen Grenzen aus humanitären Gründen erlaubt. Die Deutsche Bahn setzte Sonderzüge ein für die Menschen ein, die hauptsächlich aus Kriegsgebieten in Syrien oder aus Afganist. Mit Sonder-S-Bahnen wurden die angekommenen Flüchtlinge zum S-Bahnhof Donnersberger Brücke gebracht. Dort hat die Regierung von Oberbayern als zuständige Behörde eine ehemalige Lagerhalle der Bahn als Ankunftszentrum hergerichtet. Nach einem Medizincheck und einer Versorgung mit Nahrungsmitteln werden die Flüchtlinge mit Bussen bayernweit in die Erstaufnahmeeinrichtungen weiterverteilt. In München stehen zwei Hallen der Messe München sowie das Luisengymnasium in der Nähe des Hauptbahnhofes bereit, die erschöpften Menschen vorübergehend aufzunehmen. Außerdem wurden Tennishallen in Keferloh in Grasbrunn im Landkreis München für die Erstaufnahme vorbereitet. Einige der Sonderzüge mit insgesamt 1.700 Flüchtlingen sind nur bis zum Ostbahnhof gefahren und wurden von dort in andere bayerische Städte und Bundesländer weitergeleitet. Von den knapp 10.000 Flüchtlingen, die am Wochenende in München erwartet werden, werden nach dem Verteilungsschlüssel der Bundesländer etwa gut 1.000 während des Asylverfahrens in Bayern bleiben.
Viele Münchnerinnen und Münchner sind am Samstag zum Hauptbahnhof gekommen, um die Gestrandeten aus Ungarn mit Applaus zu empfangen, Sachspenden vorbeizubringen oder sich als ehrenamtliche Helfer zur Verfügung zu stellen. Auch Oberbürgermeister Dieter Reiter informierte sich zweimal am Hauptbahnhof über den aktuellen Stand, ebenso wie der Erzbischof von München, Kardinal Marx. Am Samstag kamen so viele Sachspenden zusammen, dass die Polizei im Namen der Sozialeinrichtungen gebeten hat, von weiteren Sachspenden vorerst Abstand zu nehmen. Denn die Sachen müssen nun erst einmal geordnet und weiterverteilt werden. Die Flüchtlingshilfe Diakonia hat gebeten, statt Kleider Geld zu spenden, damit Dinge des täglichen Bedarfs wie Hygieneartikel angeschafft werden können. Außerdem werden weitere ehrenamtliche Helfer gesucht (siehe Bild). In der öffentlichen Facebook-Gruppe Hilfe für Flüchtlinge in München gibt es einen aktuellen Überblick darüber, was momentan in München oder Keferloh gebraucht wird. Außerdem kann man sich auf der Website Willkommen in München darüber informieren, wie man aktiv werden kann, um die Flüchtlinge zu unterstützen.