Trotz Schneeregen, Hagel und Kälte rollten tausende Demoteilnehmer mit dem Fahrrad aus München und dem Umland am Sonntag über autofreie Straßen und die Autobahn zum Königsplatz.
Zwischen 3.500 nach Angaben der Polizei und 5.000 Radlerinnen und Radler nach Angaben des Veranstalters demonstrierten für die schnellere Umsetzung des Radentscheid München und bessere Radverkehrsbedingungen im Umland. Unter dem Motto „Fünf Jahre Radentscheid München: Wo bleiben unsere Radwege?“ forderte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) gemeinsam mit den Bündnispartnern bei der Demo, dass die Umsetzung des Radentscheid München endlich vorankommt und Menschen in Stadt und Land auf dem Rad sicher, zügig und bequem unterwegs sein können. Das Aprilwetter mit Hagel, Graupel- und Schneefall sowie Regen beeinträchtigte allerdings das Vergnügen der Radfahrenden, auf autofreien Straßen und der Autobahn zum Königsplatz zu radeln.
Andreas Schön, 1. Vorsitzender des ADFC München freut sich, dass trotz des extrem miesen Wetters so viele Menschen mit geradelt sind.: „Das zeigt, wie dringend sie sich bessere Radverkehrsbedingungen wünschen. München braucht endlich ein sicheres, lückenloses Radwegenetz. Das geht nur, wenn der Verkehrsraum gerechter aufgeteilt wird und Radfahrende mehr Platz bekommen. Die Autos müssen Platz abgeben. Alle Teilnehmenden haben bei der Fahrt auf der Autobahn erlebt, wie entspannt es ist, wenn man auf Wegen fährt, die breit, eben, sicher und durchgängig sind. Das ist für Autofahrende ganz selbstverständlich. Auch auf dem Rad muss das möglich sein.“
Katharina Horn, Sprecherin des Radentscheid München kritisiert die Stadtverwaltung in München: „Die Stadt muss jetzt endlich die längst vereinbarten Radverkehrsmaßnahmen auf die Straße bringen. Die Pläne sind seit langem da, die Radwege dagegen lassen immer noch auf sich warten. Die Radfahrerinnen und Radfahrer aber vermissen gute Radwege jeden Tag. Ausgerechnet diejenigen, die leise, sauber und gesund mit dem Rad unterwegs sind, haben das größte Unfall- und Gesundheitsrisiko. Das darf nicht sein!“
Highlights der Radsternfahrt: 800 km Strecke, 15 Demozüge, 3 km Autobahn
Die Radlfans der Münchner Sternfahrt waren von 100 Startpunkten und Anschlussstellen aus – sogar aus Augsburg und Rosenheim – zum Königsplatz gefahren. Mit 15 polizeibegleiteten Demozügen rollten die Fahrräder über eine insgesamt 800 Kilometer lange autofreie Demostrecke, über den Mittleren Ring und, für viele der Höhepunkt, auf drei Kilometer der Garmischer Autobahn von der Auffahrt Kreuzhof bis Luise-Kiesselbach-Platz stadtein- und wieder stadtauswärts. Die kilometerlangen bunten Radl-Karawanen wollten damit für ein gemeinsames Ziel ein Zeichen für bessere Radinfrastruktur in Stadt und Land setzen. Bei der Abschluss-Kundgebung auf dem Königsplatz bekräftigten die Rednerinnen und Redner die zentralen Forderungen nach mehr Verkehrssicherheit für Radfahrende und mehr Radlkomfort.