Mehrere Stadtviertel wurden in München am 21. Mai 2021 lahmgelegt, weil ein Kabelbrand  im Werksviertel einen großflächigen Stromausfall verursacht hatte. 20.000 Haushalte und zahlreiche Gewerbebetriebe waren betroffen.  Die Reparaturarbeiten hatten sich bis Samstagabend hingezogen. Im Internet wurde ein Bekennerschreiben veröffentlicht, in dem sich Linksextremisten zu dem Brandanschlag bekennen. Die Polizei bestätigt, dass Brandbeschleuniger verwendet wurden. 

Kabelbrand Werksviertel

Kabelbrand Werksviertel, Quelle Foto Feuerwehr München

(Update 25.5.2021) Die Polizei bestätigt einen Brandanschlag auf das Kabelnetz im Werksviertel, bei dem am vergangenen Freitag ein großflächiger Stromausfall verursacht wurde. Bei der Auswertung der Spurensicherung wurde ein Brandbeschleuniger festgestellt. 

Da es sich um eine mögliche Straftat zum Nachteil einer kritischen Infrastruktur handelte, wurden die weiteren Ermittlungen durch die Staatsschutzdienststelle des PP München beim Kriminalfachdezernat 4 übernommen. Dort wird aktuell eine Ermittlungsgruppe, die „EG Volt“, bestehend aus zehn Beamten des Polizeipräsidiums München, eingerichtet. Durch die EG Volt werden intensive Ermittlungen, insbesondere hinsichtlich der Brandursache und möglicher Tatverdächtiger geführt. Nach ersten Ermittlungen erhärtete sich der Verdacht auf vorsätzliche Brandstiftung. Das Bekennerschreiben aus dem linksextremen Spektrum wird momentan ausgewertet. Weitere Details wollte die Polizei noch nicht bekannt geben. Die Bayerischen Zentralstelle für Extremismus und Terrorismus (ZET) bei der Generalstaatsanwaltschaft München ist bei den Ermittlungen beteiligt. 

Außerdem wurden Anwohnerbefragungen durchgeführt und ein schriftlicher Zeugenaufruf per Aushang, im Umfeld des Tatortes veröffentlicht. Über das Wochenende gingen bereits mehrere Hinweise ein, die nun abgearbeitet werden. 

(Update 24.5.2021) Der Staatsschutz der Polizei ermittelt weiter wegen des Verdachts einer Brandstiftung. Zeugenbefragungen hatten ergeben, dass Anwohner vor dem Kabelbrand einen lauten Knall gehört haben. Außerdem wurde am 23. Mai 2021 auf der linksextremen Plattform Indymedia ein anonymes Bekennerschreiben veröffentlicht. Man habe das Strom- und Glasfasernetz der Stadtwerke angegriffen. Hauptziel sei der benachbarte Rüstungskonzern Rohde & Schwarz gewesen, so die Begründung für den Brandanschlag. Darüber, dass auch tausende Privathaushalte und teils lebenswichtige Infrastruktur-Einrichtungen betroffen waren, verlieren die Verfasser kein Wort. Im Gegenteil, es wird angekündigt, dass auch weiterhin die Infrastruktur der Stadtwerke München angreifen werde.

(Update 22.5.2022, 18.00 Uhr) Alle Privathaushalte und Gewerbeeinheiten sind wieder am Stromnetz. Die Reparatur an der vom Brand betroffenen Stelle wird noch einige Tage in Anspruch nehmen. 

Reparaturarbeiten nach Kabelbrand im Werksviertel
Reparaturarbeiten nach Kabelbrand im Werksviertel München
Quelle Foto SWM München

(Update 22.5.2021, 10.20 Uhr) Die Stadtwerke München (SWM) teilen mit, dass die Experten seit gestern ohne Unterbrechung an der Wiederherstellung der Stromversorgung für alle betroffenen Haushalte arbeiten. 80 Prozent sind mittlerweile wieder am Netz. Die Arbeiten seien über Nacht durch heftige Regenfälle erschwert worden. „Doch nach der Nachtschicht sind die SWM zuversichtlich, bis zum heutigen Samstagmittag die Grundversorgung wieder herstellen zu können. Privathaushalte sollten dann keine Einschränkungen mehr haben. Die Vollversorgung ist voraussichtlich heute spätestens gegen 18 Uhr wiederhergestellt.“, so SWM-Sprecherin Bettina Hesse. 

Betroffen ist der Münchner Osten (Teile von Ramersdorf, Berg am Laim, Haidhausen). Von den durch den Brand zerstörten 50 Mittelspannungs-Stromkabeln müssen nach aktuellem Stand noch 5 Kabel bis zur Grundversorgung wieder hergestellt werden. Für die Vollversorgung müssen dann noch weitere 5 Kabel repariert werden. 150 Trafostationen waren ausgefallen. 50 davon müssen nach aktuellem Stand noch angeschlossen werden. 

Bis gestern Mittag konnte trotz der schweren Schäden rund ein Drittel der Kunden wieder mit Strom versorgt werden. Ab Nachmittag wurden weitere Teilgebiete wieder ans Netz genommen. Die vollständige Reparatur der Leitungen wird aufgrund der erheblichen Beschädigungen noch einige Tage in Anspruch nehmen.

Hintergrund zum SWM Stromnetz:

Das Münchner Stromnetz ist wie ein Spinnennetz aufgebaut. Somit gibt es immer mehrere Wege zu den Kundinnen und Kunden. Durch die gemeinsame Arbeit von SWM Sicherheitsservice und Schaltmaßnahmen in der Netzleitwarte kann eine kontinuierlich wachsende Zahl von Haushalten wieder mit Strom versorgt werden.


(Update 21.5.2021, 16.30 Uhr) Die Polizei ermittelt nach dem Kabelbrand auf einer Baustelle im Bereich der Grafinger Straße gegenüber dem Hotel Moxy wegen Brandstiftung und sucht Zeugen. Passanten hatten um 3.50 Uhr einen lauten Knall vernommen und Feuerschein in der Baustelle gesehen.

Durch die Brandfahnder der Münchner Kriminalpolizei wurde die Brandursache vor Ort untersucht. Spezialisten aus dem Bereich der Kriminaltechnik des Bayerischen Landeskriminalamtes unterstützten hierbei bei den Ermittlungen. Anhand des Brandbildes kann eine Brandstiftung nicht ausgeschlossen werden. Die weiteren Ermittlungen werden durch das Kriminalfachdezernat 4 des Polizeipräsidiums München geführt.

Zeugenaufruf der Polizei:
Wem sind am Freitag, 21. Mai 2021, gegen 3:50 Uhr, verdächtige Personen oder Fahrzeuge im Bereich der Grafinger Straße oder in deren näheren Umgebung aufgefallen? Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kriminalfachdezernat 4, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen. 

(Update 15.15 Uhr) Die Polizei teilte am Nachmittag mit, dass der Kabelbrand durch eine Brandstiftung verursacht wurde. Mehr gleich nach der Telefonschalt-Konferenz der Polizei. 

(Update 13.30 Uhr) Etwa 50 Stromstromkabel der Mittelspannung sind bei dem Brand zerstört worden. In der Folge sind dann 50 Trafostationen ausgefallen. Die Stadtwerke sind sich noch nicht sicher, ob heute wieder alle betroffenen Haushalte ans Netz kommen. 

(Update 12.30 Uhr) Seit 11 Uhr fahren die Straßenbahnen in München wieder im Regelbetrieb. Die Stadtwerke München melden um 12 Uhr, dass ein Drittel der vom Stromausfall betroffenen 20.00 Haushalte wieder am Netz ist. 

(Update 11. Uhr) Hier der Einsatzbericht der Feuerwehr München: „In den frühen Morgenstunden ist die Feuerwehr zu einem Brand auf einer Baustelle in der Haager Straße gerufen worden. Das Feuer war schnell gelöscht, die Folgen sind jedoch noch länger spürbar. Aufgrund von Arbeiten an einer unterirdischen Stromtrasse, die wegen der Bauarbeiten derzeit frei liegt, ist aus ungeklärter Ursache ein Brand ausgebrochen. Zunächst bemerkten Passanten ein seltsames Knistern und im weiteren Verlauf einen lauten Knall. Die alarmierten Einsatzkräfte der Feuerwehr sahen bereits bei Ankunft, dass Flammen aus der Baugrube loderten. Der Kabelbrand konnte mit Unterstützung des Sonderlöschmittelfahrzeuges zügig gelöscht werden. Auch die Feuerwache 5 ist von dem Stromausfall betroffen. Die Feuerwache ist jedoch dank eines Notstromaggregats vollumfänglich einsatzbereit.“

(Erstmeldung) Am Freitag, 21. Mai 2021, gegen 3.50 Uhr ist es im Bereich der Grafinger Straße im Werksviertel in München in einer Baustelle in der Grafinger Straße zu einem Kabelbrand gekommen. Die Folge war ein großflächiger Stromausfall, der jeweils Teile der Stadtteile Haidhausen, Ramersdorf und Berg-am-Laim lahm gelegt hat. Das Feuer wurde durch die Feuerwehr gelöscht.

Neben 20.000 Privathaushalten sind im öffentlichen Raum unter anderem Ampelanlagen betroffen. An den relevanten Stellen wird der Verkehr durch die Polizei geregelt. Die Brandfahnder der Münchner Kriminalpolizei (Kommissariat 13) haben die weiteren Ermittlungen, insbesondere zur Brandursache, übernommen. 

Geschädigt war auch der zentrale Betriebshof für die Straßenbahnen in München-Steinhausen. Dadurch konnten die Trambahnen ab Betriebsbeginn nicht ausrücken. Mittlerweile ist die Stromversorgung im Betriebshof wieder sichergestellt, so dass die Fahrzeuge nach und nach ihre Fahrten aufnehmen.

Die Trambahnen verkehrten am Morgen im Berufsverkehr im 20-Minuten-Takt, verstärkt durch einzelne Busse des Schienenersatzverkehrs. Das Angebot wird nun sukzessive verstärkt, dennoch wird es nach aktueller Prognose der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) den gesamten Vormittag über zu erheblichen Abweichungen vom Fahrplan kommen. Die MVG hat in Durchsagen den Fahrgästen geraten, auf U-Bahn und Bus umzusteigen.

Die MVG informiert ihre Fahrgäste unter anderem mit Tickertexten über die Einschränkungen. Die Änderungen sind außerdem in den Apps „MVG Fahrinfo München“ und „MVGO“ hinterlegt. Informationen zu allen Betriebsänderungen gibt es auch im Internet auf www.mvg.de, via Twitter (@MVGTicker) sowie unter der MVG Hotline 0800 344 22 66 00 (gebührenfrei).