Nach Corona-Infektionen: Helios Klinikum München wieder ohne Einschränkungen in Betrieb

Patienten konnten nicht mehr aufgenommen, verlegt, noch entlassen werden. Das hatte das Helios Klinikum München-West in Pasing am Mittwochabend mitgeteilt. Der Grund dafür war das gehäufte Auftreten von 16 Corona-Infektionen in dem Krankenhaus. Bei den Tests nach der Schließung wurden weitere 28 Patienten und 54 Mitarbeiter positiv registriert. Seit 7. April 2020 ist die Klinik wieder ohne Einschränkungen für alle Patienten geöffnet. 

Helios Klinikum München-West
Helios Klinikum München-West in Pasing
Quelle Foto: Helios Kliniken GmbH

Seit Dienstag, 7. April 2020, ist das Helios Klinikum München West in Pasing ohne Einschränkungen wieder für alle Patienten geöffnet. Dies betrifft sowohl die ambulante als auch die stationäre Notfallversorgung sowie die Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB). Grundlage für diese Entscheidung ist ein entsprechender Bescheid des städtischen Referats für Gesundheit und Umwelt (RGU). 

„Wir freuen uns sehr, wieder für die Gesundheit der Menschen im Münchner Westen da sein zu können“, sagt Klinikgeschäftsführer Florian Aschbrenner. „In den vergangenen Tagen haben wir viel Zuspruch aus der Bevölkerung erhalten, der uns Mut gemacht hat.“ Zugleich bedankte sich Aschbrenner bei seinen Mitarbeitern: „Die vergangenen Tagen waren für alle eine besondere Herausforderung, die das gesamte Team wirklich toll gemeistert hat. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten großartige Arbeit. Das macht mich sehr stolz.“

Testergebnisse liegen vor

Inzwischen liegen auch die Ergebnisse der Tests auf das Coronavirus SARS-CoV-2 vor. Von rund 1.200 Personen – Patienten und Mitarbeitern – wurden in den vergangenen Tagen Abstriche genommen. Bei den 215 Patienten auf der Normalstation, die nicht bereits wegen Covid-19 isoliert waren, hatten 28 ein positives Testergebnis. Von den rund 1.000 Beschäftigten wurden 54 positiv getestet. Die häusliche Quarantäne für alle Mitarbeiter bleibt zunächst bestehen.

Bereits vor der Abmeldung in der vergangenen Woche hatte das Helios Klinikum München West räumliche Umstrukturierungen vorgenommen, um sichere Abläufe für Patienten und Mitarbeiter gewährleisten zu können. So wurde etwa für Patienten mit Verdacht auf Covid-19 eine eigene Ambulanz mit separatem Zugang eingerichtet.

Zudem sind alle Mitarbeiter auch künftig angehalten, mit einem Mund-Nasen-Schutz zu arbeiten. Beschäftigte bestimmter Bereiche wie etwa der Intensivstation oder der Isolationsstationen werden darüber hinaus vorsorglich erneut auf SARS-CoV-2 getestet. Ferner gelten für alle Mitarbeiter erweiterte Social-Distancing-Maßnahmen. So wurde beispielsweise die Personalverpflegung auf ein Take-Away-Konzept umgestellt.

„All diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, unsere Patientinnen und Patienten sowie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich zu schützen“, erklärt Klinikgeschäftsführer Aschbrenner. Der Erfolg werde regelmäßig in einer internen Arbeitsgruppe bewertet, bei Bedarf könne umgehend nachjustiert werden, so Aschbrenner weiter.

 


 

(Update 6.4.2020) Bereits am vergangenen Samstag konnten Mütter mit ihren Neugeborenen und gynäkologische Krebspatientinnen das Helios Klinikum München West verlassen. Bei 14 Frauen und allen zehn Neugeborenen war der Test auf das Coronavirus negativ. Am Montag war es dann auch für viele geheilte Patienten soweit: 72 Personen konnten das Helios Klinikum in München-Pasing ebenfalls verlassen. Sie wechseln zunächst in die häusliche Quarantäne. Die Entlassung erfolgt in enger Abstimmung und Absprache mit dem städtischen Referat für Gesundheit und Umwelt.

Seit Sonntag, 19.30 Uhr, ist auch der Kreißsaal wieder offen. Geburten sind ab sofort wieder möglich. Fragen werdender Mütter zu einer geplanten Entbindung oder zu Terminen werden am Hebammen-Team telefonisch unter (089) 8892-20960 beantwortet. 

 


 

(Erstmeldung 2.4.2020) Gerade hatte sich das Helios Klinikum für den Ansturm von Corona-Patienten gerüstet. Schon in den vergangenen Wochen hat die Klinik damit begonnen, planbare Operationen und Eingriffe auszusetzen, sofern dies gesundheitlich vertretbar ist, und sich auf die Behandlung von Notfällen konzentriert. Mit diesem Schritt sollten Kapazitäten für potentielle Covid-19-Patienten aus der Landeshauptstadt und dem Landkreis München geschaffen werden. Die Klinik wäre für die Versorgung von Covid-19-Patienten aller Schweregrade gerüstet.

Auf einer gemischt internistischen und einer chirurgischen Station ist aber nun ein gehäuftes Auftreten von positiv auf Covid-19 getesteten Personen festgestellt worden. Bei 14 Patienten und zwei Mitarbeitern wurde eine Infektion inzwischen bestätigt. Zum Schutz von Patienten und Mitarbeitern wurden deshalb vorsorglich Maßnahmen eingeleitet, mit dem Ziel, mögliche Infektionsketten zu unterbrechen. Dies erfolgte in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit dem Gesundheitsreferat der Landeshauptstadt München.

So finden derzeit keine stationären Aufnahmen, Verlegungen oder Entlassungen von Patienten statt. Davon betroffen ist auch die Notaufnahme der Klinik. Zudem sind die Sicherheitsvorkehrungen, die bislang nur für die Behandlung von positiv auf Covid-19 getestete Personen oder Verdachtsfälle galten, auf die Behandlung aller Patienten ausgeweitet worden. 

Als weitere Vorsichtsmaßnahme sind alle Mitarbeiter der Klinik angehalten, im öffentlichen Raum einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen und sich außerhalb ihrer Tätigkeit in der Klinik in häusliche Quarantäne zu begeben. Darüber hinaus wurde damit begonnen, sowohl alle Patienten als auch alle Mitarbeiter auf das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 zu testen. Die Ergebnisse werden kurzfristig erwartet. Auf Krankenbesuche wirkt sich das Einfrieren der Situation nicht aus, sie sind schon seit Inkrafttreten der Verordnung zur Eindämmung der Coronakrise in Bayern verboten. 

Das Helios Klinikum München West ist Schwerpunktversorger mit 412 Betten im Stadtteil Pasing und akademisches Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München. Mit einer zentralen Notaufnahme sowie 16 weiteren Fachabteilungen und Sektionen bietet es eine umfassende Versorgung auf Universitätsniveau – unter anderem in den Bereichen Innere Medizin, Chirurgie, HNO, Orthopädie, Gynäkologie und Geriatrie. Jedes Jahr werden dort 24.000 Patienten stationär sowie weitere 31.000 ambulant behandelt. Das Krankenhaus hat etwa 950 Beschäftigte. Helios Deutschland gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius. 

Auch in Dachau musste am 3.4.2020 ein Helios Krankenhaus unter Quarantäne gestellt werden: Gehäuftes Auftreten von COVID-19 Fällen: – Helios Amper-Klinikum in Dachau unter Quarantäne