Der Salvator Starkbier-Anstich mit Politiker-Derblecken auf dem Nockherberg in München wurde abgesagt. Nachdem bis zum Ende der Osterferien alle größeren Veranstaltungen in Bayern wegen der Coronavirus-Krise nicht stattfinden, wird auch das Starkbierfest am Nockherberg am Freitag nicht starten. Es soll im Frühjahr als Maifest nachgeholt werden. Ein Termin für den verlegten Anstich kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fixiert werden.
(Update 10.3.2020, 16.00 Uhr) Das Starkbierfest am Nockherberg, das am Freitag beginnen sollte, ist erst einmal abgesagt. Es soll im Frühjahr als Maifest nachgeholt werden. Die Salvator-Bierprobe mit dem Politiker-Derblecken soll dann auch nachgeholt werden. Das Bayerische Fernsehen hat am Mittwoch sein Programm geändert und wiederholt am Abend um 22 Uhr die Sendung „Bayern, Bier und Politik Das Beste aus 70 Jahren Nockherberg“.
(Update 8.3.2020, 17.00 Uhr) Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Die Salvator-Probe mit Politiker-Derblecken und Singspiel am Mittwoch wird abgesagt, teilte die Paulaner Brauerei am Sonntag mit. Es wird also auch keine reine TV-Show geben. Die Veranstaltung soll aber zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.
Man habe die berechtigte Hoffnung gehabt, dass die Starkbierprobe am Mittwoch noch gerettet werden könne, so die Paulaner Brauerei in einem Statement. Die deutliche Empfehlung des bayerischen Gesundheitsministeriums und das Veto von Oberbürgermeister Dieter Reiter gegen eine reine TV-Show der Proben mit Publikum ohne Promis habe zu der Entscheidung geführt, dass das Event in der kommenden Woche nicht stattfinden zu lassen. Einen Ersatztermin für die nachgeholte Veranstaltung gibt es noch nicht.
(Erstmeldung 7.3.2020) Viel Geld müsste die Paulaner Brauerei in die Hand nehmen, um den Werbeeffekt zu erreichen, den ihr die Aufmerksamkeit einer Live-Sendung des Bayerischen Fernsehens mit überregionaler Bedeutung verschafft. Auch für den BR ist das Politiker-Derblecken beim Salvator Starkbieranstich einer der Jahreshöhepunkte. Da verwundert es nicht, dass die Brauerei und der Sender darum kämpfen, dass die wertvollen Bilder vom Nockherberg trotz Coronavirus-Krise in den Wohnzimmern landen, wenn auch nur als Aufzeichnung aus den Proben.
Die Ausganglage am Freitag war Folgende: Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, das dem Gesundheitsministerium von Melanie Huml (CSU) untersteht, hatte den Politikern empfohlen, wegen der Pandemie mit dem Coronavirus nicht zum Starkbieranstich zu kommen. Huml begründete dies damit, dass Schutz wichtiger sei als der Nockherberg. Paulaner-Chef Andreas Steinfatt sagte dazu: „Aber die Salvator-Probe lebt vom Derblecken“. Deshalb verkündete er auf der Pressekonferenz am Freitag, dass die Zeichen eher in der Richtung stehen, den Starkbier-Anstich am Mittwoch nicht durchzuführen.
Das Ergebnis nach den Rücksprachen von Paulaner mit dem Gesundheitsministerium und dem BR sieht nun wohl so aus, dass der Sender die Vorprobe und die Generalprobe aufzeichnet. Mit Publikum, um für das Fernsehen Zwischenschnitte mit Reaktionen aus dem Saal produzieren zu können. Politiker und prominente Ehrengäste, sollen aber, wie vom Freistaat empfohlen, zuhause bleiben.
Das bringt Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter auf die Barrikaden. Er erklärte am Samstag dazu: „„Wie ich erfahren habe, soll die Vorprobe und die Generalprobe für die Aufführung des Singspiels am Nockherberg wie geplant stattfinden, und zwar jeweils vor Publikum. Wenn man aber seitens des Freistaats den Politikerinnen und Politikern und anderen geladenen Gästen dringend empfiehlt, nicht teilzunehmen, verstehe ich überhaupt nicht, wieso dann die Proben jeweils vor Publikum stattfinden sollen.“
Reiter versteht diese Differenzierung nicht: “ Es ist weder aus gesundheitlichen Erwägungen logisch, noch politisch in irgendeiner Weise akzeptabel.“ Sollte die Veranstaltung nicht insgesamt abgesagt werden, also auch die Proben vor Publikum, dann fordert er, dass auch das Politiker-Derblecken am Mittwoch durchgeführt wird. „Ich jedenfalls werde eine Unterscheidung zwischen ’normalem‘ Publikum und Politikerinnen und Politikern nicht mittragen.“
Robert Allmeier
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