Polizeisprecher München: Wir lassen uns von politischen Brandstiftern nicht instrumentalisieren

Über 3.000 Reaktionen von Nutzern hat es zur Messerattacke auf einen Polizisten am Montag in den sozialen Medien der Münchner Polizei gegeben. Die Mehrheit zeigt Solidarität und Anteilnahme an dem Schicksal des 30-jährigen Polizisten, der niedergestochen wurde. Den Kommentatoren, die mit ihren Beiträgen ein politisches Süppchen kochen wollen, erteilt Münchens Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins eine deutliche Absage. 

Presskonferenz Polizei München zur Messerattacke am Hauptbahnhof München
Presskonferenz Polizei München zur Messerattacke am Hauptbahnhof München
Screenshot Livestream Polizei München

Am 9. Dezember 2019 wurde im Untergeschoss des Hauptbahnhofs in München ein Polizist niedergestochen (siehe „Messerattacke am Hauptbahnhof in München: Hass auf Polizei war das Motiv„) Auch in diesem Fall seien in den sozialen Netzwerken wieder zahlreiche geistige Brandstifter unterwegs, so Martins. Da würde  wieder die „unseelige Frage“ nach der Nationalität des Täters gestellt. So hatte zum Beispiel die Berliner Bezirksverordnete Anne Zielisch (AfD) auf Twitter gefragt: „Gilt das auch für München? Bislang gibt es nur die Herkunftsangabe „Deutscher“, aber keinen Vornamen? Weiß die @PolizeiMuenchen Näheres?“ Darauf hatte das Social Media Team des Polizeipräsidiums München eine deutliche Antwort: „Ja wissen wir. Sie würden weinen, wenn Sie den Vornamen lesen würden. Aber wir sagen nichts, dann können Sie noch weiter spekulieren und die Filterblase mit wilden Theorien ausschmücken.“ 

Nicht nur mit der Nationalitätenfrage werde versucht, einen Keil in den Zusammenhalt der Gesellschaft zu treiben, beklagt Martins. Auf Kosten des schwer verletzten Polizisten und seines traumatisierten Kollegen würde ein Themenrahmen aufgezogen, der lautet: ‚Hier geht alles den Bach runter!‘ Und weiter: „Als Sprecher der Münchner Polizei sage ich dazu klipp und klar: Das ist Unsinn! Wir leben hier seit Jahrzehnten in der sichersten Stadt über 200.000 Einwohner in Deutschland.“ Dass so ein Verbrechen passiere, sei im beruflichen Alltag eines Polizeibeamten traurige Realität. So etwas mache die ganze Polizeifamilie sehr betroffen.  Sie lasse sich aber nicht politisch instrumentalisieren. „Das ist unsere Aussage, die ich allen Brandstiftern mitgeben möchte.“, betont Gloria Martins. 

Am 11. Dezember 2019 hat die Münchner Polizei nochmal auf Twitter zu den zahlreichen Fakenews zu dem Fall klar Stellung bezogen: „Die Anteilnahme nach dem Angriff auf unseren Kollegen ist überwältigend. Es erreichen uns auch viele Vorwürfe mit eindeutigen Fehlinformationen. Wir lassen es nicht zu, dass der Angriff auf unseren Kollegen für ein politisches Narrativ missbraucht wird.“ Als Beispiel ist eine der Fakenews angehängt, in der behauptet wird, dass der Name des Messerstechers als Halid S. ist und dass Polizei und Medien „Verheimlichungspolitik“ betreiben würden.