Ein 14-jähriger Jugendlicher ist am 15. November 2019 in München getötet worden, als der 34-jährige Victor-Friedrich B. aus Bad Heilbrunn im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ihn mit hoher Geschwindigkeit auf der Flucht vor der Polizei überfahren hat. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt: Das war kein gewöhnlicher Verkehrsunfall mit Unfallflucht, sondern das war Mord. Der Grund für die Flucht: Der verurteilte Drogenhändler hatte geringe Mengen Drogen im Auto und war in der Bewährungszeit auf freiem Fuß. Im März 2021 folgte das Landgericht München dem Mordvorwurf und verurteilte den Raser zu einer lebenslangen Haft.
(Update 23.3.2021) Das Landgericht München I ist der Anklage der Staatsanwaltschaft München gefolgt und hat Viktor-Friedrich B. aus Bad Heilbrunn im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen wegen Mord verurteilt. Der damals 34-jährige Drogendealer war am 15. November 2019 mit seinem 300PS-BMW auf der Flucht vor der Polizei. Dabei fuhr der alkoholisierte und bekiffte Bad Heilbrunner mit 120 km/h auf der falschen Straßenseite auf der Fürstenrieder Straße. Als er eine Bushaltestelle passierte, trat der 14-jährige Maximilian D. hinter einem Linienbus hervor und wurde von dem Auto 40 Meter durch die Luft geschleudert. Der Schüler war sofort tot. Eine Begleiterin des Schülers wurde schwer verletzt, ebenso wie ein anderer Autofahrer, der dem Tatfahrzeug zwar ausweichen konnte, aber dessen Auto gegen eine Litfaßsäule prallte. Der Täter floh zu Fuß weiter, da der Airbag ausgelöst hatte und wurde später von einer Polizeistreife im Westpark festgenommen.
Das Gericht folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft, dass die Tat ein Mord war und verurteilte ihn zu lebenslanger Haft. Außerdem wurde er wegen vierfachen Mordversuches, gefährlicher Körperverletzung und verbotenen Kfz-Rennen mit Todesfolge verurteilt. Das Gericht hat ferner angeordnet, dass er in eine Entziehungsanstalt eingewiesen wird.
(Erstmeldung 18. 11. 2019) Am 15.11.2019 gegen 23.10 Uhr fuhr ein 34-Jähriger aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen mit einem BMW Pkw auf der Landsberger Straße. Dort wendete er verbotswidrig. Dies fiel einer Streifenwagenbesatzung der Polizeiinspektion 41 (Laim) auf, die den Pkw darauf anhalten wollten. Bei dem Anhalteversuch flüchtete der BMW so schnell, dass die Streife innerhalb kürzester Zeit den Sichtkontakt zu dem Fahrzeug verlor. Die Polizisten forderten per Funk weitere Streifenwagen an.
Nach dem jetzigen Ermittlungsstand setzte der BMW seine Fahrt auf der Fürstenrieder Straße in südliche Richtung fort, wo er mehrere rote Ampeln missachtete und auf der entgegengesetzten Fahrspur fuhr. An der Kreuzung zur Aindorferstraße wollten mehrere Jugendliche die Fahrbahn an der dortigen Fußgängerampel bei Grün überqueren. In diesem Moment näherte sich der flüchtende Pkw und kollidierte dabei mit einem 14-Jährigen und einer 16-Jährigen (beide mit Wohnsitzen in München). Beide Fußgänger wurden schwer verletzt.
Der BMW setzte danach seine Fahrt fort. Eine weitere Streifenbesatzung, die im Rahmen der Funkfahndung alarmiert war, sah die Verletzten auf der Fahrbahn und die Beamten begannen sofort mit intensiven Erste Hilfe Maßnahmen. Da die sie bei dem 14-Jährigen keine Vitalfunktionen feststellen konnten, starteten sie eine Reanimation, die vom Rettungsdienst fortgesetzt wurde. Beide Verletzten wurden in Münchner Krankenhäuser gebracht, wo der 14-Jährige gegen 0.40 Uhr verstorben ist.
Wie die Polizei am Montag bei einer Pressekonferenz mitteilte, wurde der Unfall von der Dashcam eines anderen Autofahrers, der parallel dazu gefahren ist aufgezeichnet. Dabei ist zu sehen, dass der Flüchtende mit hoher Geschwindigkeit heranraste und der 14-Jährige von dem Fahrzeug in hohem Bogen durch die Luft geschleudert wurde. Der 34-Jährige fuhr dann, ohne die Geschwindigkeit zu reduzieren, weiter. Die Staatsanwaltschaft München sieht bei der Tat die Merkmale eines Mordes und weiterer Mordversuche gegeben.
Auf der weiteren Flucht verursachte der BMW Fahrer noch einen Verkehrsunfall, bei dem ein Pkw Fahrer leicht verletzt wurde. Der BMW wurde von einer Streifenwagenbesatzung an der Kreuzung Inderstorfer Straße und Fürstenrieder Straße bemerkt, wo er langsam ohne Fahrer ausrollte. Die Streife konnte das Auto stoppen.
Sofort wurden umfangreiche Fahndungsmaßnahmen nach dem flüchtigen Fahrer eingeleitet, an denen über 15 Streifen beteiligt waren. Der 34-Jährige wurde gegen 0.30 Uhr im Bereich des Westparks festgenommen. Dabei leistete er Widerstand. Durch den Unfall war zuvor er verletzt worden und er musste in ein Krankenhaus gebracht werden.
Die Polizei bestätigte, dass bei dem Fahrer Alkoholgeruch festgestellt wurde. Die Auswertung, ob auch Drogen im Spiel waren, liegt noch nicht vor. Der 34-jährige wurde wegen Drogenbesitz und -handel verurteilt und war bis zu der Tat am Freitagabend auf Bewährung auf freiem Fuß. Die Staatsanwaltschaft München hat einen Haftbefehl wegen Mord und Mordversuch beantragt, den der zuständige Ermittlungsrichter auch bestätigt hat.